Farbenkraft, Umweltschutz und Marktanteile

Die Genossenschaft der Kunsthandwerker*innen ACP will beim Textilfärben die Umwelt schonen und Arbeitsplätze sichern. Die Lösung liegt in der Einführung neuer, angepasster Technologie.

Drei sehr schwierige Wirtschaftsjahre liegen hinter den nepalesischen Unternehmen. Der internationale Markt für Kunsthandwerk und Textilien ist eingebrochen, der Preiskampf stark und die Gewinnmargen drastisch geschmolzen. Dies trifft auch auf die Association for Craft Producers (ACP) zu, eine langjährige Partnerorganisation der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung. Als Fair-Handelsorganisation ist ACP ein Sozialunternehmen von etwa 900 Kunsthandwerker*innen aus ganz Nepal. Der überwiegende Teil sind Frauen. Für ACP gehören faire Arbeitsbedingungen, sichere Bezahlung sowie Sozialleistungen für alle Beschäftigten zum Selbstverständnis, ebenso wie die kontinuierliche Fortbildung der Produzent*innen.

In der breiten Produktpalette ACPs nehmen Textilien eine herausragende Stellung ein. Ihr Verkauf macht über 50 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Das Sortiment umfasst Tischdecken, Kissenbezüge, Kleider, Geschirrtücher, Hängematten und vieles mehr.

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Als Fair-Handelsorganisation ist die Association for Craft Producers (ACP) ein Sozialunternehmen, in dem ca. 900 Kunsthandwerker*innen aus ganz Nepal zusammengeschlossen sind. Der weitaus überwiegende Teil von ihnen sind Frauen. Sie produzieren eine Vielzahl von Produkten wie Textilien, Keramik oder Holzarbeiten vornehmlich für den internationalen Markt. Die Zentrale von ACP in Kathmandu ist für die Vermarktung zuständig. ACP verbindet Ökonomie, Ökologie und sozialen Anspruch. Als Mitglied der Fair Trade Group Nepal sind faire Arbeitsbedingungen, eine sichere Bezahlung sowie umfassende Sozialleistungen für alle Beschäftigten ebenso wie eine kontinuierliche Fortbildung der Produzent*innen Teil des Selbstverständnisses von ACP.

Meera Bhattarai begann ihre berufliche Laufbahn in der Nepal Frauenorganisation, wo sie für die Kompetenzentwicklung von Kunsthandwerker*innen zuständig war. Damals stellte sie fest, dass viele der Kunstprodukte, die mehrheitlich von einkommensschwachen Frauen hergestellt wurden, fast ausschließlich von Leiterinnen der Organisation gekauft wurden, da eine Strategie für den Außenvertrieb bzw. Verkauf der Produkte fehlte. Frau Bhattarai entwickelte die Idee eines Sozialunternehmens, das bessere Löhne für die Kunsthandwerker*innen sowie eine Anerkennung und einen breiteren Vertrieb der Produkte ermöglichen sollte. Zehn Jahre später (1984) gründete sie die gemeinnützige Organisation Association for Craft Producers (ACP).

Textildruck in Handarbeit

Die eigene Färberei ist ein Grundbaustein der Produktion. Anfänglich färbte ACP die Baumwolle traditionell im Topf. 2006 richtete die Organisation eine komplette Baumwollverarbeitung mit Färbeanlage ein. Nach fast 20 Jahren muss diese Anlage nun ausgetauscht werden, um den wirtschaftlichen Notwendigkeiten und gestiegenen ökologischen Ansprüchen gerecht zu werden. In den dreißig Jahren des Bestehens konnte ACP Investitionen in Technik und Ausstattung weitgehend selbst erwirtschaften. Doch haben die Pandemie und die Auswirkungen der enormen Energiepreis-steigerungen in Folge des Krieges Russlands gegen die Ukraine Rücklagen für Investitionen unmöglich gemacht.

Eine neue Anlage wie diese soll die Färbekosten in Zukunft reduzieren

Textilfärben braucht Energie, Wasser und Zeit

ACP färbt derzeit jedes Jahr rund 2.600 Kilogramm Garn und verbraucht hierfür 7.000 Liter Diesel. Der Verbrauch wäre deutlich höher, wenn nicht eine bereits installierte Solaranlage die Erhitzung des Wassers unterstützte. Der Preisanstieg bei der Energieversorgung hat die Kosten für die Färberei in die Höhe schnellen lassen und die Verkaufspreise bei den Textilprodukten belastet. Als Folge verzeichnete ACP einen Nachfragerückgang von 12 Prozent in 2022.

Neben Energie verbraucht die derzeitige Anlage große Mengen an Wasser. Obwohl ACP bereits einen großen Regenwasserspeicher mit einer Kapazität von 300.000 Litern besitzt, reicht diese Menge bei regelmäßiger Arbeit nur für fünf Monate. Für den Rest des Jahres muss ACP Wasser zukaufen.

Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres Problem: Die bestehende Anlage ist in der Kapazität sehr unflexibel. ACP kann sie nur optimal nutzen, wenn beide Färbekabinen voll ausgelastet sind. Dies führt sehr häufig zu Wartezeiten und Produktionsverzögerungen bei der Weiterverarbeitung.

Vor diesem Hintergrund hat sich ACP in den vergangenen Monaten intensiv mit alternativen Färbeanlagen beschäftigt. Die Idee ist, die alte Anlage durch eine strombetriebene Anlage des Typs Jogson (Indien) zu ersetzen. Dabei konnte ACP von den Erfahrungen einer anderen Organisation der Fair-Trade-Gruppe Nepal profitieren und sogar vor Ort einen Probelauf durchführen. Die Vorteile der neuen Anlage liegen auf der Hand: Sie besteht aus zwei Kabinen mit je 20 Kilogramm Kapazität, die getrennt voneinander betrieben werden können. Den Strom liefert die vorhandene Solaranlage. Darüber hinaus kann diese Anlage nicht nur Baumwollgarn, sondern auch Wolle färben, sodass ACP auch Strickwaren selbst färben könnte. Statt 400.000 Liter werden in der neuen Anlage nur 100.000 Liter Wasser im Jahresverlauf bei voller Auslastung benötigt. Die Färbekosten für Material und Löhne liegen bei der alten Anlage pro Jahr bei rund 12.900 Euro, bei der neuen lägen sie bei 3.750 Euro. Diese Maschine braucht viel weniger Überwachung und Bedienung.

Weniger Wasser - weniger Chemikalien

Darüber hinaus verbraucht die neue Anlage in Bezug auf die benötigte Wassermenge ein Viertel weniger an Chemikalien. Das bedeutet auch, dass die beim Färben anfallenden Abwässer und der damit verbundene Aufwand zur Wasseraufbereitung deutlich reduziert werden könnte.

Wirtschaftlich geht ACP davon aus, dass durch die Einsparungen in der Produktion die Verkaufspreise bis zu 15 Prozent gesenkt werden könnten und damit die Wettbewerbsfähigkeit deutlich gestärkt werden würde. Dies wiederum kommt den über 100 Kunsthandwerker*innen und ihren Familien zugute, die in der Textilproduktion bei ACP arbeiten.

Die Beschaffung, Installation und Inbetriebnahme der Maschine kostet insgesamt 47.000 Euro, von denen ACP 1.900 Euro selbst tragen kann. Dies bedeutet pro Mitarbeitenden eine einmalige Investition von 451 Euro.

Auch Strick gehört zur Produktpalette. Die neue Färbeanlage könnte in Zukunft auch das Färben der Wolle übernehmen

Spendenzweck

Nepal: Textilfärben F162P