Was habe ich in der eigenen Hand?

Acht ugandische Partnerschulen der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung sind Lebensorte. Das zeigt sich besonders in Corona-Zeiten. Damit die Schulen wieder öffnen können, sind Investitionen in Corona-Schutzmaßnahmen erforderlich.

Henry Kayondo kommt aus einer armen, kleinbäuerlichen Familie. Dank einer Patenschaft besucht er die Kisaakye Landschule. Neben den üblichen Schulfächern wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Naturwissenschaften, Englisch, Musik, Sport und Theater, erlernte er organischen Landbau, Bewässerungstechniken, die Anlage einer Baumschule, Tierzucht und -haltung, den Bau von Feuerholz sparenden Öfen, Nähen, Stricken, Matten- und Körbeflechten.

Mehr zu GLFU

Im Green Light Forum Uganda (GLFU) organisieren sich 13 erfahrene Partnerorganisationen der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung. Zu den langfristig kooperierenden Mitgliedern zählen fünf Organisationen für organischen Landbau sowie sieben ländliche Grundschulen. Bei gemeinsamen Tagungen und Schulungen erweitern die Partner ihre Kompetenzen und schulen bzw. beraten sich gegenseitig zu Themen wie Administration, Projektabwicklung oder angepassten und verbesserten Technologien. Gemeinsam setzen die Partner großangelegte Vorhaben zur Förderung der nachhaltigen organischen Landwirtschaft, Wiederaufforstung, Schutz der Umwelt und Erhalt der Biodiversität um. Die Projekte verbessern langfristig die Lebensgrundlagen von Kleinbauernfamilien und schaffen Widerstandskraft gegen den fortschreitenden Klimawandel.

Die Kinder an allen Partnerschulen pflanzen mit Begeisterung Bäume, pflegen und schützen sie

Henry Kayondo (15) ergriff die Chance. Sein unternehmerischer Aufstieg begann mit einem Kaninchen. Nach ihrer Einführung in Tierzucht und -haltung erhalten diejenigen Kinder, die Zuhause einen Stall bauen, ein Kaninchen. Zusätzlich bekommen diejenigen, die Zuhause einen Platz für einen kleinen Garten vorbereiten, Saatgut und Baumsetzlinge.

Henry verwandelte die Nachzucht seines ersten Kaninchens und einen Teil seiner Ernteerträge aus dem Gemüsegarten in Hühner; aus Eiern und weiteren Kaninchen wurde ein Fahrrad, das den Schulweg und die Auslieferung von Eiern und Gemüse erleichterte, aus den erneuten Erträgen erarbeitete er sich ein Feld mit Bananensetzlingen und ein Kälbchen. Sein Antrieb war eigentlich, jeden Tag genug zu Essen zu haben. Inzwischen erarbeitet sich Henry nicht nur sein Essen, sondern auch seine Schulbücher und -uniformen.  Auch Winnie Batwenda (zwölf) ist so ein inspirierendes Beispiel. Sie lebt als Waise bei ihrem Großvater. Es gab maximal einmal täglich ein Essen – das Schulessen. An Wochenenden und in den Ferien litt sie sehr. Ihre Karriere startete mit zwei Kaninchen. Mit Kaninchendung und -urin düngte sie acht kleine Gemüsegärten und verkauft inzwischen Gemüse an Nachbar*innen. Aus ihren Einkünften kaufte sie Hühner und Schulmaterial. Sowohl Winnie als auch Henry sind inzwischen Ausbilder*innen ihrer Mitschüler*innen – ihre Beispiele machen Schule.

Schulschließung in Coronazeiten

Die ugandischen Partnerschulen sind nun seit März 2020 geschlossen. Uganda durchlebt eine schwere ökonomische Krise und die Versorgungslage spitzt sich zu. Auch steigen die Fälle häuslicher Gewalt rapide. Die Zahl der Kinder, die informeller Arbeit nachgehen, hat sich vervielfacht. Auch Kinderehen und Zwangsheiraten sind wieder auf dem Vormarsch, da sich Eltern nicht in der Lage sehen, ihre Töchter zu versorgen. Viele Familien sind schon unter normalen Bedingungen auf die Schulspeisung angewiesen, um ihre Kinder zu ernähren.

Je länger diese Situation andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder nicht in die Schulen zurückkehren, wenn diese wieder öffnen dürfen. Um den Kontakt zu den Kindern zu halten,  haben deshalb unsere Partnerschulen Aktivitäten wie Pflege der Schulgärten, Baumpflanzung als outdoor-Aktivitäten gestartet und  gleichzeitig Schularbeiten vergeben.
Ein großes Problem stellt die Ernährung für die Kinder dar, die noch nicht so erfolgreich waren wie Winnie und Henry. Deshalb haben wir gemeinsam mit unseren Partnerschulen Corona-Nothilfefonds aufgebaut, über die Saatgut, Setzlinge, Hühner und Kaninchen an Kinder aus bedürftigen Familien vergeben werden.

Während des Lockdowns halfen Jugendliche der älteren Klassen mit, die Schulgärten zu bestellen

Notwendige Investitionen zur Wiedereröffnung der Schulen:

Zaunbau zur Zugangskontrolle an fünf Schulen:

21.668,00 €

50 einfache Handwascheinrichtungen:

  6.000,00 €

Material zur Seifenherstellung:

    630,00 €

Desinfektionsmittel:

  2.625,00 €

Kontaktlose Fieberthermometer:

  1.250,00 €

Nähmaschinen und Stoffe/Material zur Herstellung von Stoffmasken:

  7.870,00 €

Einzeltische zur Einhaltung von Abstandsregeln an zwei Schulen:

  1.600,00 €

Bildungsmaterialien zu Covid-19:

    210,00 €

Auflagen für die Wiedereröffnung

Um schnellstmöglich eine Wiederöffnung aller Partnerschulen zu erreichen, verhandeln diese zurzeit mit den ugandischen Behörden. Diese haben strenge Auflagen formuliert. Dazu gehören neben der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln auch die Beschränkung des Zugangs zu den Institutionen durch Gäste und Eltern mittels Zäunen und Toren, bessere Handwaschmöglichkeiten, das Zur-Verfügung-Stellen und Tragen von Masken, regelmäßige Gesundheitschecks, Möglichkeiten zur Isolation von Verdachtsfällen, usw.

Um diesen Auflagen nachkommen zu können, benötigen unsere ugandischen Partnerschulen Unterstützung bei der Anschaffung von Ausstattung und beim Infrastrukturaufbau. Insgesamt ergibt sich ein Förderbedarf von Infrastrukturmaßnahmen von in Höhe von 41.853,00 Euro.

Gleichzeitig suchen wir neue Patinnen und Paten, die es Kindern ermöglichen zur Schule zu gehen, um eine Grundlage zu legen, die weit über den Abschluss in einer staatlichen Schule hinausgeht.

Patenschaften: Wir bieten Patenschaften für Kinder aus unseren ugandischen Partnerschulen. Der Beitrag für eine Patenschaft beträgt 31 Euro im Monat. Darin enthalten sind Schulgeld, Schuluniform, Un­terrichtsmaterialien, Frühstück und eine ausgewo­gene warme Mahlzeit und, wenn nötig, medizini­sche Versorgung. Die Patenschaft ist für den Zeitraum des Schulbe­suchs gedacht, zurzeit bis zum Ende der 7. Klasse. Mehr Informationen zu Patenschaften finden Sie hier.

Vorläufig ausfinanziert

Derzeit werden für diese Projektinitiative keine weiteren Spenden benötigt. Gerne können Sie aber für ein anderes Projekt aus dem Bereich emanzipatorische Bildung spenden! Für mehr Informationen schauen Sie bitte

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