Binden selbst genäht - Schulfehlzeiten reduziert

Aufklärungsunterricht und Fertigkeiten im Schneidern erleichtern den Alltag von Mädchen.

Laut einer Studie versäumen Schülerinnen in Uganda durchschnittlich elf Prozent der Unterrichtszeit. Hauptsächlicher Grund ist das Fehlen von Binden und anderen Hygieneartikeln während der Menstruation.

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Im Green Light Forum Uganda (GLFU) organisieren sich 13 erfahrene Partnerorganisationen der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung. Zu den langfristig kooperierenden Mitgliedern zählen fünf Organisationen für organischen Landbau sowie sieben ländliche Grundschulen. Bei gemeinsamen Tagungen und Schulungen erweitern die Partner ihre Kompetenzen und schulen bzw. beraten sich gegenseitig zu Themen wie Administration, Projektabwicklung oder angepassten und verbesserten Technologien. Gemeinsam setzen die Partner großangelegte Vorhaben zur Förderung der nachhaltigen organischen Landwirtschaft, Wiederaufforstung, Schutz der Umwelt und Erhalt der Biodiversität um. Die Projekte verbessern langfristig die Lebensgrundlagen von Kleinbauernfamilien und schaffen Widerstandskraft gegen den fortschreitenden Klimawandel.

Eine Gruppe ernster Mädchen und Jungen steht vor einer Pinnwand im Werkraum der Nambeeta-Schule. An der Pinnwand sind mehrere rosa, etwa zwölf Zentimeter lange und fünf Zentimeter breite Stoffe mit seitlichen Flügelchen angebracht. Sie erinnern an Kreuze. Gloria tritt vor und erklärt: Es seien die ersten selbstständig hergestellten, waschbaren Binden.

Mädchen und Jungen der Landschule lernen ab der sechsten Klasse, wie Binden zu nähen und zu benutzen sind. Der Unterricht ist Teil der Aufklärung und Gesundheitsvorsorge, die die Lehrer*innen der Schule leisten. Die Kinder kommen aus Kleinbäuer*innenfamilien. Geld ist sehr knapp und wird nur selten für Hygieneartikel wie Binden eingesetzt. Jungen und Mädchen werden gemeinsam unterrichtet, damit auch die Jungen die Bedeutung der Periode wie die Notwendigkeit, Hygieneartikel nutzen zu können, verstehen lernen. Für die Mädchen ist diese Notwendigkeit ohnehin jeden Monat klar; weit überwiegend bleiben sie während der Monatsblutung der Schule fern. Durch die Fehlzeiten geraten sie in Rückstand zu ihren Mitschülern. Resultat ist, dass viele Mädchen schlecht bei den landesweiten Examina abschneiden oder sogar die Schule abbrechen.

Gemeinsam lernen die Jungen und Mädchen der Kibirige School das Nähen mit der Nähmaschine
Schülerinnen der Kisakye School nähen Binden für sich selbst und ihre Mitschülerinnen

Dem wollen unsere sechs Partnerschulen in Uganda durch das Programm "Binden selbst genäht" begegnen. Eine Grundausstattung mit Nähmaschinen ist an den Schulen vorhanden. Zusätzlich müssen regelmäßig neue Verbrauchsmaterialien gekauft werden, sowie Töpfe, die die Mädchen erhalten, um die Stoffbinden auszukochen.  

Nähnadeln, Nähgarn, Scheren, Knöpfe, wie auch kochbare Baumwollstoffe und saugfähige Stoffe für die Einlage der Binden sind für ugandische Verhältnisse kostspielig. Das Material für ein Set von vier bis fünf Binden beläuft sich auf rund 2,50 Euro. Dazu kommt für jedes Mädchen ein robuster Kochtopf zum Waschen der Binden für 7,50 Euro. Bei rund 100 Schülerinnen in den höheren Klassen an unseren Partnerschulen sind dafür jährlich rund 950 Euro notwendig.

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